Hamburgiade 2018

Es ist Sonntag, der 17. Juni 2018. Ich bin seit 6 Uhr auf den Beinen, nach drei Stunden "on the road" endlich in Hamburg angekommen. Ein kleines, aber feines Turnier, gerade finden die Wettkämpfe der Kinder statt und ich lasse das Event auf mich wirken.

Die Kids zeigen top Techniken, sind ehrgeizig, hin und wieder rollen auch ein paar Tränen weil ein Wurf nicht richtig sass und dadurch der Sieg vereitelt wurde.

Ich ziehe mich um und werde von einem Hünnen in blauem Gi angesprochen: "Hey, Judoka Wattenscheid?"

Der Braungurt kommt aus dem Tai Jutsu Usedom und heisst Alexander Donner. Neben ihm ein Orangegurt, Alexander Schneider aus dem SDS Wilhelmshaven.

Shake hands, ein bisschen plaudern. Die Jungs sind mir auf Anhieb sympathisch, kein Konkurrenzdenken, man tauscht sich ein wenig aus, albert rum.

Gegen 13 Uhr sind wir an der Reihe. Alexander Schneider und ich kämpfen in zwei Klassen: -84 Kg und -91 Kg. Da wir beide heiss auf ́s kämpfen sind nehmen wir beide Klassen an.

Am Mattenrand höre ich eine junge Mutter mit ihrer kleinen Tochter: "Der ist gut, den feuern wir an." Es ist die kleine Lana Leipert aus dem Banzai Dojo in München, die mich anfeuert. Ich werde mich später bei ihr revanchieren und sie tatkräftig bei ihrem Kampf unterstützen (Liebe Grüsse an sie, du hast gekämpft wie eine Löwin!).

Alexander erweist sich als harte Nuss, er hat Ehrgeiz und gibt sich nicht geschlagen, auch als ich ihn mit einem De- ashi- barai (Fussfeger) zu Boden bringe und am Boden festnagele.

Endstand der beiden Kämpfe: 5:0 und 7:2 für mich. Ich kann mein Glück kaum fassen, damit hatte ich nicht gerechnet.

Alexander und ich liegen uns nach dem Kampf in den Armen, es war eine grossartige Erfahrung, soviel Fairplay und Engagement zu erleben.

Kurze Pause. Ich versuche mich warm zu halten.

Mein dritter und letzter Kampf findet in der offenen Klasse statt gegen Alexander Donner.

Nach langer Abstinenz von der Matte steht der 1,90m und 103kg schwere Sportler vor mir auf der Matte. Selbst im Wettkampf albern wir herum und werfen uns gegenseitig Sprüche um die Ohren.

Selbst unser Kampfrichter, Peter Gevatter, kommt um ein Schmunzeln nicht herum.

Alex erweist sich durch seine Grösse und seine langen Arme als schwierig zu erreichen, ich hole ihn zweimal mit einem Double-Leg-Takedown jedoch von den Füssen und nehme ihn in die Beinschere.

Endstand: 4:5